Einweihung Gerätewagen Wasserrettung
Segnung des neuen Gerätewagens, die Wasserwacht hat wieder einen „Sigi“
Neuer Gerätewagen der Schnelleinsatzgruppe nach dem verstorbenen Siegfried Rauscher benannt – Segnung mit vielen Ehrengästen
Zahlreiche Ehrengäste als Zeichen der Wertschätzung: Für die Wasserwacht war die Inbetriebnahme des neuen Fahrzeugs ein großer Tag. −F.: ke
Vilshofen. „Warum sollen wir ein Fahrzeug segnen, wo doch ihr der Segen seid?“, fragte Kaplan Carl Christian Snethlage von der Katholischen Gemeinde Vilshofen die Wasserwachtler. Und seine evangelische Kollegin Simone Rink ergänzte: „Beim Hochwasser in Simbach hattet ihr schlimme Erlebnisse. Dass ihr dazu eine technische Ausrüstung brauchtet, ist eh klar, aber damit Menschen nicht verzweifeln an ihrem Dienst, da muss Gott dazu helfen. Und damit sie merken, dass es gut ist, was sie tun – auch da muss Gott dabei sein.“
Dass die Koordinaten bei den Ehrenamtlichen in Vilshofen stimmen, wurde bei der Segnung und offiziellen Indienstnahme eines nagelneuen Fahrzeuges sehr deutlich. „Sie haben das Wohl ihrer Mitmenschen immer fest im Blick“, formulierte der Vorsitzende des Kreisverbandes BRK, MdL Walter Taubeneder. Und weiter: „Helfen wollen ist schön, aber man muss helfen können, das heißt, Ausbildung und Ausstattung sind auch erforderlich.“
Ein altes Fahrzeug war in die Jahre gekommen. Eine neue TÜV-Plakette hätte Reparaturkosten erfordert, die über den Anschaffungskosten eines Neufahrzeugs gelegen hätten. Wenige aber notwendige Sonderausstattungen, wie Geländereifen, Seilwinde,, Außenmarkise oder Defibrillator hatte die erfahrene Ortsgruppe nach ihren Erfahrungen aus der Praxis für notwendig erachtet. Auch gilt der neue Mercedes- Sprinter wieder als Zugfahrzeug etwa für den SEG-Anhänger mit Flachwasserboot.
Dankbar war man im Innenhof der Rettungswache Vilshofen nicht nur über das Fahrzeug, sondern vor allem auch über die zahlreichen Ehrengäste, die mit ihrem Kommen die Wertschätzung gegenüber dem Roten Kreuz und seiner Wasserwacht zum Ausdruck brachten. Vorsitzender Erwin Anzenberger freute sich über die Anwesenheit des Bundesverkehrsministers Andreas Scheuer, des stellvertretenden Landrates Raimund Kneidinger und der Bürgermeister Florian Gams, Christian Gödel und Fritz Lemberger. Gekommen waren auch der Leiter der Polizeiinspektion Vilshofen, Wolfgang Meier, Vertreter des BRK, befreundete Wasserwachten und Abordnungen zahlreicher Vereine.
In den Grußworten aber auch in einer Präsentation des Technischen Leiters, Michael Sperlein, wurde das breite Spektrum des ehrenamtlichen Engagements deutlich. Neben technischen Hilfeleistungen auf den Flüssen wie Bergung von Sportbooten oder Personenbergungen von Güter- oder Fahrgastschiffen ist besonders die Bedeutung der Wasserwacht für die Jugendarbeit wesentlich. So kommen wöchentlich an die 60 Kinder und Jugendliche zum Training in das städtische Hallenbad. Die Wasserwacht bildet Rettungsschwimmer aus und gibt Tauchkurse. Für Vorschulkinder gibt es seit längerem Wassergewöhnungskurse.
Die Stadt Vilshofen ist dankbar für den professionellen Einsatz der Wasserwacht bei ‚Donau in Flammen‘ oder bei Schiffstaufen. Einen wesentlichen Beitrag leisten viele Mitglieder beim traditionellen Vilshofener Flohmarkt.
Die Wasserwacht gibt es seit 1946 und seit 25 Jahren die Schnell-Einsatz-Gruppe, kurz: SEG. Zu den Einsatzkräften gehören Rettungsschwimmer, Wasserretter, Bootsführer, Signalmänner und Rettungstaucher. Die SEG- Leiter und Einsatzleiter Wasserrettungsdienst können rund um die Uhr über Funkmeldeempfänger über die ILS – Integrierte Leitstelle alarmiert werden.
Im Juni verstarb mit Siegfried Rauscher plötzlich und unerwartet eine zentrale Persönlichkeit der SEG. Er hatte die Tauchgruppe der SEG aufgebaut und war selbst Ausbilder für Rettungstaucher. Als langjähriges Mitglied der Vorstandschaft sei er, so Vorstand Erwin Anzenberger, „ein guter Freund und Gefährte“ gewesen: „Ihm zu Ehren soll der neue Gerätewagen Wasserrettung fortan den Namen ‚Sigi‘ tragen.“
Klaus Engel – Vilshofener Anzeiger vom 29. Oktober 2018